Mit der Sonnenblume auf Reisen

Wie Hidden Disabilities mir den Weg erleichtert (aber auch noch viel zu tun ist)

Reisen mit einer chronischen Erkrankung wie Diabetes ist oft eine logistische Herausforderung – ganz zu schweigen von den Blicken, dem Unverständnis oder der Unsicherheit anderer, wenn man nicht „krank aussieht“, aber doch dringend Hilfe oder Rücksicht braucht.

Als ich zum ersten Mal vom Hidden Disabilities Sunflower-Programm hörte, war ich sofort neugierig. Eine Sonnenblume als stilles Zeichen für eine nicht sichtbare Behinderung – das klang fast zu schön, um wahr zu sein. Keine langen Erklärungen mehr, keine mitleidigen Blicke, sondern einfach ein kleines Symbol, das sagt: Ich könnte etwas mehr Zeit brauchen. Vielleicht Unterstützung. Bitte sei geduldig mit mir.

Die Sonnenblume als Brücke – besonders auf Reisen

Ich habe selbst erlebt, wie belastend Reisen mit Diabetes sein kann. Ich muss regelmäßig essen, meinen Blutzucker im Blick behalten und manchmal auch einfach mal stehen bleiben – auch wenn der Rest der Schlange sich weiterbewegt. An Flughäfen wie in Amsterdam oder Manchester hatte ich mit dem Sonnenblumen-Schlüsselband plötzlich eine andere Erfahrung: Das Personal erkannte das Symbol und sprach mich freundlich an, bot Hilfe an oder ließ mich in Ruhe, wenn ich es brauchte. Kein Stress, keine komischen Nachfragen. Nur Verständnis.

Diese kleinen Gesten bedeuten für mich enorm viel – weil sie mir das Gefühl geben, gesehen zu werden, ohne ständig alles erklären zu müssen.

Und in Deutschland?

Leider ist das hierzulande noch nicht überall angekommen. Einige wenige Flughäfen wie Berlin oder Frankfurt bieten das Programm inzwischen an, aber außerhalb dieser Inseln der Inklusion sieht es mau aus. In Zügen, Hotels oder an der Sicherheitskontrolle am Bahnhof ist das Sonnenblumen-Symbol noch weitgehend unbekannt. Das bedeutet: Erklärungsbedarf – wieder und wieder.

Dabei wäre es so einfach: Schulungen für Mitarbeitende, Hinweise auf der Website, ein paar gut platzierte Plakate – und schon könnte man deutschlandweit Menschen wie mir das Reisen erleichtern.

Warum wir die Sonnenblume brauchen

Nicht sichtbare Erkrankungen wie Diabetes, Autismus, Long COVID oder Angststörungen sind keine Seltenheit – sie sind nur eben nicht sofort sichtbar. Und gerade im Trubel des Reisens, wenn Stress, Menschenmengen und enge Zeitfenster zusammenkommen, wird Rücksicht zur Notwendigkeit. Die Sonnenblume hilft, diese Rücksicht zu ermöglichen – ohne große Worte, ohne Erklärungspflicht.

Ich wünsche mir, dass dieses einfache, aber kraftvolle Symbol bald auch in Deutschland selbstverständlich wird. Nicht nur am Flughafen, sondern auch im Zug, im Hotel, im Freizeitpark. Damit wir alle etwas entspannter reisen können – mit oder ohne sichtbare Einschränkung.


Kennst du die Sonnenblume schon? Oder hast du vielleicht selbst Erfahrungen damit gemacht – gute oder weniger gute? Schreib mir gerne in die Kommentare oder teile den Beitrag, damit mehr Menschen davon erfahren.

Für mehr Sichtbarkeit – auch wenn man sie nicht sieht.

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