Ich heiße Frank, bin 60 Jahre alt und habe im April 2024 die Diagnose Diabetes Typ 1 bekommen,
somit liegt dieser einschneidende Moment in meinem Leben bereits fast 18 Monate zurück.
Als ich die Diagnose erhielt, hat es mir zunächst mal den Boden unter den Füßen weggezogen. Mein Kopf war voller Fragen:
Warum trifft es mich? Was habe ich falsch gemacht? Was darf ich jetzt noch essen? Muss ich mein ganzes Leben umstellen? Kann ich noch reisen? Werde ich im Alltag eingeschränkt sein?
Diese Gedanken machten mir große Angst. Und auch heute – zwei Jahre später – sind sie manchmal noch da. Anders und leiser, aber weggehen tun sie vermutlich nie mehr.
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ToggleDie Angst ist ein stiller Begleiter
Diabetes ist eine Krankheit, die keinen Feierabend kennt. Ich muss jeden Tag messen, aufpassen, berechnen und mitdenken – und das manchmal auch nachts. Immer begleitet mich die Sorge: Was passiert, wenn mein Blutzucker plötzlich stark fällt? Merke ich es rechtzeitig? Und die Angst vor einer Unterzuckerung ist deutlich größer als die vor zu viel Zucker im Blut.
Zum Glück nutze ich ein CGM-System (kontinuierliche Glukosemessung), das mir die Werte direkt anzeigt. Zusätzlich trage ich eine Smartwatch, die mit meinem Sensor verbunden ist. Sie vibriert oder piept, wenn mein Zucker zu hoch oder zu niedrig ist. Das gibt mir Sicherheit – gerade nachts oder wenn ich unterwegs bin.
Trotzdem bleibt da immer wieder diese Angst, etwas falsch zu machen oder nicht rechtzeitig zu reagieren. Aber in diesen zwei Jahren habe ich gelernt: Diese Gefühle sind ganz normal. Viele Menschen mit Diabetes empfinden das ähnlich.
Was mir geholfen hat – meine Wege aus der Angst
Ich möchte dir hier ein paar Dinge zeigen, die mir persönlich geholfen haben, mit meiner Diabetes-Angst besser umzugehen:
1. Reden hilft
Lange habe ich versucht, alles mit mir selbst auszumachen. Ich wollte niemandem zur Last fallen. Doch je mehr ich mit Menschen aus meinem UmfeldPusteblume oder auch anderen Betroffenen über meine Sorgen spreche, desto leichter wird es.
Online gibt es viele Diabetes-Gruppen, in der sich Menschen austauschen, die in ähnlichen Situationen sind. Dieser Austausch tut gut. Man merkt: Ich bin nicht allein.
2. Wissen gibt Sicherheit
Am Anfang hatte ich Angst vor fast allem, weil ich so wenig wusste. Was darf ich essen? Wie wirkt das Insulin? Was passiert bei Unterzuckerung?
Ich habe dann eine Schulung bei meinem Diabetesteam gemacht und mich intensiv mit Diabetes auseinandergesetzt. Diese Empfehlung kann ich jedem nur machen: Informiert euch, denn das, was man kennt, verliert zum Teil seinen Schrecken. Heute weiß ich besser, was in meinem Körper passiert. Ich verstehe meine Werte besser. Das macht mich ruhiger – auch in stressigen Momenten. Insbesondere dieser Umgang mit der Erkrankung hat auch dazu geführt, dass ich diesen Blog gestartet habe.
3. Technik sinnvoll nutzen
Ich verwende ein CGM-System zusammen mit meiner Smartwatch. Das hilft mir, frühzeitig zu reagieren, wenn mein Zucker aus dem Gleichgewicht gerät.
Ich nutze kein Closed-Loop-System, also keine automatische Insulinsteuerung mit einer Insulin-Pumpe. Aber ich komme mit der manuellen Einstellung meiner Insulindosis gut zurecht – auch weil ich meine Werte ständig im Blick habe.
Diese Technik gibt mir ein Stück Kontrolle zurück. Und Kontrolle reduziert meine Angst.
4. Pausen einbauen und atmen
Wenn es mir zu viel wird, mache ich bewusst Pausen. Ich gehe spazieren, mache einfache Atemübungen oder höre Musik.
Ich lasse den Druck los, alles perfekt machen zu müssen.
Ich lerne jeden Tag neu, freundlich mit mir selbst zu sein.
Denn: Ich bin keine Maschine – ich bin ein Mensch.
Mein Fazit
Diabetes bringt viele Veränderungen mit sich – und oft auch Ängste. Aber ich habe gelernt: Man muss diese Angst nicht allein tragen.
Heute weiß ich besser, wie ich mit schwierigen Situationen umgehen kann. Ich vertraue mir mehr. Und ich habe Werkzeuge, die mir helfen.
Wenn du auch gerade erst die Diagnose bekommen hast oder mit Ängsten kämpfst: Du bist nicht allein. Sprich darüber. Hol dir Unterstützung. Es gibt Wege – und du darfst sie in deinem Tempo gehen.
Ich bin Frank. Ich habe Diabetes. Und ich lebe – mit Mut, mit Technik und mit Menschen an meiner Seite.