Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem mir klar wurde:
Mein Blutzucker reagiert nicht nur auf das, was ich esse – sondern auch auf das, was ich fühle.
Wenn Stress den Zucker durcheinanderbringt
Es war so ein typischer Tag.
Termine, E-Mails, ein Streit mit einem Kollegen – nichts Dramatisches. Und trotzdem lag mein Zucker völlig daneben.
Obwohl ich „alles richtig gemacht“ hatte: gegessen wie geplant, Bewegung eingebaut, Insulin gespritzt.
Trotzdem war der Wert zu hoch.
Und plötzlich war da dieses Gefühl von Kontrollverlust.
Kennst du das auch?
Diabetes fühlt sich manchmal an wie ein zweiter Job. Nur dass man nie Urlaub bekommt.
Gefühle, Gedanken, Zucker – alles hängt zusammen
Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen:
Stress, Angst, Druck – all das kann meine Zuckerwerte beeinflussen.
Nicht direkt wie ein Stück Kuchen. Aber wie ein unsichtbarer Schatten, der alles ein bisschen schwerer macht.
Wenn ich traurig bin, esse ich manchmal anders.
Wenn ich Angst habe, vergesse ich zu messen.
Wenn ich mich unter Druck setze, steigt mein Zucker – auch ohne Kohlenhydrate.
Es ist, als würde mein Körper mit meinen Gefühlen mitfühlen. Und das macht Diabetes noch komplizierter.
Warum der Kopf wichtig ist – und wie ich gelernt habe, besser auf mich zu achten
Früher habe ich gedacht: Ich muss nur disziplinierter sein.
Aber je mehr ich mich unter Druck gesetzt habe, desto ungenauer wurde alles.
Ich war frustriert, müde – manchmal sogar wütend auf meinen eigenen Körper.
Erst als ich begonnen habe, freundlicher mit mir selbst zu sein, wurde es besser.
Ich habe gelernt:
- Nicht jeder schlechte Wert ist „mein Fehler“
- Mein Körper ist kein Gegner – er braucht Verständnis, nicht Strafe
- Es ist okay, mal schwach zu sein oder einen schlechten Tag zu haben
- Gefühle dürfen da sein – sie haben ihre Gründe
Meine kleinen Helfer gegen den Zucker-Stress
Hier ein paar Dinge, die mir im Alltag helfen, wenn der Kopf mal wieder schwerer ist als der Blutzucker:
- Atempausen: Zwei Minuten ruhig atmen – klingt simpel, wirkt aber Wunder
- Spazierengehen: Nicht wegen der Werte, sondern für den Kopf
- Mit anderen sprechen: Mit Freunden, Familie oder anderen Menschen mit Diabetes – man ist nicht allein!
- Sich selbst verzeihen: Nicht jeder Tag muss perfekt sein
Du bist mehr als dein Zuckerwert
Ich wünsche dir, dass du nie vergisst:
Du bist kein Messwert. Kein Graph. Kein Laborzettel.
Du bist ein ganzer Mensch – mit Gefühlen, Bedürfnissen und einer Geschichte.
Und dein Wert als Mensch hängt nicht davon ab, wie dein Blutzucker heute aussieht.
Gib dir selbst Raum. Fürs Fühlen. Fürs Scheitern. Und fürs Weitergehen.
Wenn du magst, erzähl mir deine Geschichte
Wie geht es dir mit Diabetes und Gefühlen?
Hast du auch erlebt, dass dein Kopf den Zucker beeinflusst?
Schreib mir gerne – hier in den Kommentaren oder anonym per E-Mail.
Gemeinsam ist es leichter.
Du bist nicht allein. Wirklich nicht.