Hallo und willkommen zurück bei GlucoseCode
Nachdem wir uns in der letzten Woche damit beschäftigt haben wie ein Mensch mit Diabetes eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) spürt kommen wir nun heute dazu mal zu beleuchten wie man als
Angehörige/r oder Begleiter/in auf einen derartigen Zustand reagieren kann um dem/der Betroffenen schnellstmöglich zu helfen.
Du lebst mit jemandem, der Diabetes hat – vielleicht ein Partner, ein Elternteil oder dein Kind? Dann ist es gut, wenn du weißt, wie du im Notfall helfen kannst – zum Beispiel bei einer Hypoglykämie (Unterzuckerung).
Hier erfährst du, woran du eine Unterzuckerung erkennst, was du tun kannst, und wie du deinem Lieblingsmenschen Sicherheit gibst.
Warum ist das wichtig?
Bei einer starken Unterzuckerung kann die betroffene Person verwirrt, hilflos oder sogar bewusstlos werden. In solchen Momenten ist es entscheidend, dass jemand in der Nähe schnell und ruhig handelt – und genau da kommst du ins Spiel!
Verstehen: Was passiert bei einer Hypoglykämie?
Der Blutzucker fällt zu tief – meist unter 70 mg/dl. Das Gehirn bekommt zu wenig Energie, die Person wirkt plötzlich „anders“ oder reagiert nicht mehr wie gewohnt. Diese 70 mg/dl sind kein wirklich festgeschriebener Wert. Die Schwelle zur Hypoglykämie ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Insbesondere bei jemandem der schon seit langem daran leidet können die nachstehend beschriebenen Symptome auch erst bei niedrigeren Werten auftreten. Nichtsdestotrotz sind auch bei solchen Menschen die Symptome unter Umständen schwerwiegend und bedürfen schnellstmöglichem Handeln.
Erkennen: Typische Anzeichen beobachten
Du merkst vielleicht dass die Person:
- Zittert, Blässe oder kalter Schweiß zeigt
- Plötzlich gereizt, ängstlich oder verwirrt ist
- Langsam oder undeutlich spricht
- Heißhunger hat oder wirkt schläfrig
- Das Gleichgewicht verliert oder „wie betrunken“ wirkt
- Kaum noch reagiert oder sogar bewusstlos wird
Dein Bauchgefühl zählt! Wenn dir „etwas komisch vorkommt“ – frag nach dem Blutzucker!
Handeln: So hilfst du richtig
1. Schnell Zucker geben (wenn die Person bei Bewusstsein ist):
Reiche Traubenzucker, Fruchtsaft oder Cola (kein light!)
Notfalls: 1 Löffel Zucker oder Honig direkt in den Mund (unter die Zunge)
Warten: Nach 10–15 Minuten sollte es besser werden
Wichtig: Bleib ruhig, gib klare Anweisungen, z. B.
„Iss bitte Traubenzucker, du hast eine Unterzuckerung.“
2. Danach langsam wirkende Kohlenhydrate geben:
Brot, Müsliriegel oder Joghurt – um den Zucker stabil zu halten
3. Wenn die Person bewusstlos ist:
Sofort Notruf 112 wählen!
Nichts in den Mund geben!
Wenn du es gelernt hast: Glukagon-Spritze geben (falls vorhanden) oder
falls vorhanden Baqsimi (en) Nasenspray verabreichen
Wichtig!!!
Bleib bei der Person, bis der Rettungsdienst kommt!
Langfristig helfen: Was du tun kannst
- Sprich über den Notfallplan: Wann, wie, was tun?
- Kenne die Hypo-Zeichen deines Angehörigen – sie sind oft individuell
- Hilf beim Packen des Notfall-Sets (Traubenzucker, Glukagon, Notfallkarte)
- Lern den Umgang mit Glukagon oder Baqsimi(vom Arzt oder in einer Schulung)
- Übt gemeinsam Situationen durch – wie ein kleines Rollenspiel
- Sei geduldig – auch wenn dein Angehöriger im Hypo-Moment „komisch“ wirkt
Fazit
Als Angehöriger bist du eine wichtige Unterstützung – vor allem, wenn es schnell gehen muss. Mit dem richtigen Wissen bleibst du ruhig, hilfst sicher und gibst deinem Lieblingsmenschen das gute Gefühl: Ich bin nicht allein damit.
Merksatz für dich:
Wenn der Zucker fällt – bleib ruhig, gib Süßes, sei stark für den Moment.
Bleib dran – Wissen schützt!