Mein Leben mit Typ-1-Diabetes: Wenn der Körper plötzlich andere Wege geht

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Mein Leben mit Typ-1-Diabetes: Wenn der Körper plötzlich andere Wege geht

Heute also mal ein nicht technisches, sondern ein emotionales Thema.
Vielleicht findet ihr euch beim ein oder anderen ja auch ein wenig wieder.
Lasst mir gerne eure Kommentare dazu da. Wie hat dich die Diagnose und der Umgang damit beeinflusst oder gar verändert? Positiv oder möglicherweise auch negativ.

Ein persönlicher Blick auf die psychischen Herausforderungen

Als ich die Diagnose Typ-1-Diabetes bekommen habe, war das für mich ein Schock. Von einem Moment auf den anderen war nichts mehr wie vorher. Es ging nicht nur noch um Blutzuckerwerte, Insulin und neue Essgewohnheiten – es war, als hätte mein Körper beschlossen, ohne mich eigene Wege zu gehen und mir dabei als Follower noch ein paar Steine in den Weg zu legen.

Die Diagnose: Wie der Boden unter den Füßen verschwindet

Ich erinnere mich noch genau an den Moment. Der Arzt sprach ruhig, erklärte mir die Werte, und ich hörte die Worte – aber innerlich zog sich alles zusammen. Ich fühlte mich hilflos, wütend, traurig. Es war, als hätte ich plötzlich die Kontrolle über mich selbst verloren.

Das Gefühl, einem Prozess ausgeliefert zu sein, den ich nicht verstehen oder steuern konnte, war beängstigend. Ich wollte es nicht wahrhaben – mir waren natürlich auch selbst ein paar Dinge an mir aufgefallen, die nicht so richtig ‚ins Bild passten‘, aber es konnte nicht sein was nicht sein durfte.

Der Alltag danach: Alles wird zur Aufgabe

Plötzlich musste ich über alles nachdenken: Was esse ich? Wann? Wie viel Insulin brauche ich? Wie wirkt sich Bewegung aus? Das war, und ist es immer, noch anstrengend. Ich hatte das Gefühl, rund um die Uhr „Diabetes-Manager“ sein zu müssen.

Es gab Tage, an denen ich einfach müde war – nicht nur körperlich, sondern auch mental. Alles drehte sich um Werte, Regeln und Entscheidungen. Ich fühlte mich überfordert, manchmal gereizt, manchmal einfach nur leer.

Die Angst, etwas falsch zu machen

Ich wurde mit der Zeit sehr streng mit mir selbst. Jeder zu hohe oder zu niedrige Wert fühlte sich wie ein persönlicher Fehler an. Ich hatte ständig Angst, meinem Körper zu schaden, wenn ich einen Moment nicht aufpasse.

Dieses ständige „Auf-der-Hut-Sein“ hat mir zugesetzt. Ich musste erst lernen, mir selbst wieder mit mehr Mitgefühl zu begegnen – mir zu sagen: „Du gibst dein Bestes – und das reicht.“

Zwischen Freiheit und Sicherheit

Ich will mein Leben leben. Spontan sein, reisen, Spaß haben. Und gleichzeitig weiß ich, dass ich vorbereitet sein muss: Insulin dabeihaben, Traubenzucker, Sensoren, Apps. Ich balanciere täglich zwischen Freiheit und Sicherheitsdenken – und das kostet Kraft.

Trotzdem werde ich nicht aufgeben, ich will leben. Aber eben auf meine Weise, mit der Krankheit, nicht gegen sie.


Was mir geholfen hat

  • Reden: Mit Menschen, die mir zuhören – egal ob Therapeut, Freunden oder anderen Betroffenen.
  • Routinen: Sie bringen Struktur in das Chaos.
  • Pausen: Nicht jeden Moment an Diabetes denken zu müssen, war eine echte Befreiung.
  • Akzeptanz: Nicht jeder Tag ist leicht – aber ich muss auch nicht jeden Tag perfekt sein. Und ehrlicherweise ist genau dies nahezu die größte Herausforderung für mich.
  • Selbstmitgefühl: Ich habe versucht zu verstehen, dass ich nicht kämpfen muss, um „gut“ zu sein. Leider gelingt mir das nicht immer.

Hilfreiche Seiten, die mir weitergeholfen haben

  • diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
    Viele Infos und Angebote für den Alltag mit Diabetes
  • Diabetes Anker
    Unter anderem auch Tipps von anderen, die auch damit leben

Dies ist naturgemäß nur eine sehr kleine Auswahl von Angeboten im Netz. Derer sind mannigfaltig und mit ein wenig Suche findet man hier recht schnell entsprechende Angebote. Die Links zu den genannten Seiten findet Ihr wie immer weiter unten.


Mein Fazit

Typ-1-Diabetes hat mein Leben verändert – körperlich, aber auch emotional. Es gab (und gibt) manchmal schwierige Momente, in denen ich mich verloren fühle. Aber ich habe auch viel über mich gelernt: über meine Stärke, meine Geduld, meine Bedürfnisse.

Ich bin nicht „krank“, ich bin ein Mensch, der mit einer Krankheit lebt. Und das mache ich, so gut ich kann – jeden einzelnen Tag.


Wenn du dich in meinen Worten wiederfindest oder selbst betroffen bist: Du bist nicht allein. Und es gibt Hilfe. Man muss nicht alles allein tragen.

 

Hier noch ein paar weitere Links zu mehr Informationen oder Tools:

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