42 Einflussfaktoren bei Typ-1-Diabetes – Teil 6: Körperliche und Medizinische Faktoren

  • Veröffentlicht
  • 4 Minuten zum Lesen
  • Veröffentlicht in News
  • 0 Kommentare

42 Einflussfaktoren bei Typ-1-Diabetes – Teil 6: Körperliche und Medizinische Faktoren

Wenn der Körper sein eigenes Ding macht – und der Zucker mitzieht

hier kommt der letzte Teil meiner Blogserie zu den 42 Einflussfaktoren bei Typ-1-Diabetes – und ich finde, wir hören mit einem Knall auf. Denn was heute kommt, sind die unsichtbaren Einflussgrößen, die oft unterschätzt oder gar nicht erkannt werden – obwohl sie einen riesigen Unterschied machen können.

Von Hormonen bis Wetter, von Infekten bis Sensorungenauigkeit: Hier sind die letzten 10 Punkte – persönlich, ehrlich, (und manchmal auch ein bisschen frustrierend).


33. Hormone (Menstruation, Pubertät, Wechseljahre)

Ich bin zwar kein weiblicher Typ-1er, aber viele in der Community berichten davon: Der Zyklus haut rein.
In der zweiten Zyklushälfte steigt oft der Insulinbedarf, manchmal sogar über mehrere Tage.
Auch Pubertät und Wechseljahre bringen hormonelle Schwankungen mit sich, die die Insulinwirkung verändern – teilweise massiv.

Mein Take: Das Thema gehört in jede Schulung, und bei unerklärlichem BZ-Chaos sollte man immer auch auf die Hormonlage schauen.


34. Wachstumshormone (z. B. bei Kindern)

Wachstumshormone wirken insulinantagonistisch – sie machen den Blutzucker höher, ohne dass gegessen wurde.
Kinder und Jugendliche mit Typ 1 haben deshalb oft einen erhöhten Insulinbedarf über Nacht.


35. Krankheiten (z. B. Infekte, Fieber)

Das hier kennt vermutlich jede*r von uns:
Ein Infekt – auch wenn er mild ist – kann den Blutzucker explodieren lassen.
Der Körper schüttet mehr Cortisol und andere Stresshormone aus → Insulinresistenz steigt. Gleichzeitig ist man weniger aktiv, isst vielleicht anders, schläft schlechter.

Ich erhöhe meine Basalrate bei Fieber oft um bis zu 30 % – und trotzdem ist es ein Kampf. Wichtig: bei Krankheit frühzeitig reagieren, auch wenn kein Appetit da ist.


36. Medikamente (z. B. Kortison, Antidepressiva)

Kortison ist ein bekannter „BZ-Killer“ – es kann den Insulinbedarf verdoppeln, je nach Dosis.
Auch andere Medikamente (z. B. einige Antidepressiva oder Betablocker) können den Stoffwechsel beeinflussen. Manche erhöhen den Zucker, andere maskieren Hypo-Symptome.

Ich bespreche neue Medikamente immer mit meinem Diabetologen – weil die Wechselwirkung echt tückisch sein kann.


37. Dehydrierung

Zu wenig trinken? Klingt harmlos.
Ist es nicht – zumindest nicht für meinen Zucker.
Wenn ich dehydriert bin (z. B. im Sommer), reagiert mein Insulin schlechter, mein CGM zeigt höhere Werte, ich fühle mich schlapper.

Seitdem: Trinken ist Therapie. Mindestens 2 Liter am Tag, mehr bei Hitze oder Bewegung.


38. Schmerzen

Klingt erst mal weit weg – aber chronische Schmerzen oder auch akute Schmerzen (z. B. Migräne, Regelkrämpfe, Zahnschmerzen) lösen Stressreaktionen im Körper aus.
Und wie wir in Teil 5 gelernt haben: Stress = Cortisol = höherer Zucker.

Ich merke das bei mir z. B. bei starken Kopfschmerzen. Dann ist meine Insulindosis gefühlt „wie Wasser“.


39. Allergien

Auch Allergien (z. B. Heuschnupfen) führen zu Entzündungsreaktionen im Körper. Diese können die Insulinwirkung verschlechtern.
Antihistaminika helfen zwar – aber in der Allergie-Saison könnte man dann auch die Basalrate anpassen.


40. Blutzuckermessfehler

Manchmal liegt’s einfach nicht am Körper, sondern an der Technik.
Fehlerhafte Blutzuckermessgeräte oder schmutzige Hände führen zu falschen Werten – und falschen Entscheidungen.
Ich hatte schon BZ-Werte von 300, obwohl ich bei 120 lag – weil ich Traubenzuckerreste an den Fingern hatte…

Deshalb: Immer Hände waschen, bei komischen Werten Doppelmessung.


41. CGM-Sensorungenauigkeit

Auch mein CGM ist nicht unfehlbar – vor allem bei schnellen Anstiegen oder Abfällen zeigt es manchmal verzögert oder falsch an.
Ich hatte schon Unterzuckerungen, bei denen der Sensor noch „112“ meldete – obwohl ich schon zittrig auf dem Küchenboden saß.

Vertrauen ist gut – Fingerpieks ist in solchen Situationen besser.


42. Wetter & Temperatur

Hitze = mehr Insulinwirkung, Kälte = weniger – das ist die Faustregel.
Ich merke das deutlich im Sommerurlaub: Bei 35 °C brauche ich plötzlich 20 % weniger Insulin, bekomme schneller Hypos.
Im Winter ist’s oft umgekehrt – die Basalrate steigt.

Mein Trick: Ich tracke Temperatur & Insulindosis mit – so erkenne ich Muster über die Jahreszeiten hinweg.


Fazit – und ein kleines persönliches Schlusswort

Das war sie – meine sechsteilige Serie über die 42 Einflussfaktoren bei Typ-1-Diabetes.
Ich hoffe, du konntest dich an der einen oder anderen Stelle wiederfinden.
Vielleicht denkst du bei deinem nächsten BZ-Ausrutscher nicht nur an das Essen, sondern auch mal an deinen Schlaf, deine Emotionen, das Wetter oder das Medikament vom Vortag.

Denn: Typ 1 ist nicht einfach Insulin rein und gut ist. Es ist ein Puzzle aus unzähligen Teilen.

Wenn dir die Serie gefallen hat, schreib mir gern in die Kommentare:

  • Was hat dir geholfen?
  • Welcher Faktor trifft bei dir am meisten zu?
  • Was fehlt vielleicht noch?

Danke, dass du mitgelesen hast.

Alles Gute & stabile Werte,

Weitere Beiträge zu diesem Thema:

Schreibe einen Kommentar

Beitrag auf sozialen Medien teilen:

Facebook
WhatsApp
Email
X

Hinweis:
GlucoseCode bietet keine medizinische Beratung. Die Inhalte dieser Website dienen ausschließlich der Information über aktuelle technische Möglichkeiten im Diabetesmanagement. Sie ersetzen nicht die individuelle Beratung durch Ärzt*innen oder medizinisches Fachpersonal. Bei gesundheitlichen Fragen oder zur Therapieanpassung wende dich bitte immer an deine behandelnde Praxis.