10 Vorurteile über Diabetes – und was wirklich dahinter steckt

10 Vorurteile über Diabetes – und was wirklich dahinter steckt

November ist der Diabetes Awareness Monat – also der Monat, in dem wir alle etwas lauter über Diabetes sprechen sollten.
Über das, was es bedeutet, jeden Tag damit zu leben. Und über die vielen Missverständnisse, die immer noch kursieren.

Denn ja: Menschen mit Diabetes erleben noch immer Stigmata und Vorurteile, die verletzen und verunsichern.
Deshalb möchte ich in diesem Beitrag 10 der häufigsten Mythen über Diabetes ansprechen – und erklären, warum sie nicht stimmen.


🩸 1. „Diabetes bekommt man nur, wenn man zu viel Zucker isst.“

Das ist wahrscheinlich das häufigste Missverständnis überhaupt.
Aber nein – so einfach (und so falsch) ist das.
Typ 1 Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung. Mein Immunsystem hat entschieden, die Zellen zu zerstören, die Insulin produzieren.
Typ 2 Diabetes hat zwar auch mit Ernährung und Bewegung zu tun, aber ebenso mit Genetik, Alter und anderen Faktoren.
Niemand „isst sich“ in den Diabetes hinein.


💉 2. „Insulin spritzen heißt, man hat versagt.“

Ich höre das immer wieder – und jedes Mal denke ich:
Wie falsch ist das bitte?
Insulin ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine Überlebenshilfe. Ohne Insulin könnte ich keinen einzigen Tag leben.
Und auch Menschen mit Typ 2 brauchen manchmal Insulin, weil ihr Körper einfach Unterstützung braucht – nicht, weil sie etwas „falsch gemacht“ haben.


🍫 3. „Du darfst doch keine Süßigkeiten essen!“

Doch, darf ich.
Ich muss nur wissen, wie ich sie berechne und einplane.
Diabetes bedeutet nicht Verzicht, sondern Verantwortung. Ich weiß, was ich esse, und ich weiß, wie mein Körper reagiert. Das ist kein Verbot – das ist Selbstmanagement.


🏃‍♂️ 4. „Diabetiker sind unsportlich oder kränklich.“

Ganz im Gegenteil!
Viele Menschen mit Diabetes sind sogar überdurchschnittlich aktiv, weil sie gelernt haben, wie wichtig Bewegung ist.
Sport hilft, den Blutzucker zu stabilisieren – und gibt Energie und Selbstvertrauen zurück.
Diabetes und Fitness schließen sich nicht aus. Sie können wunderbar zusammenpassen.


😔 5. „Diabetes ist doch gar nicht so schlimm.“

Von außen sieht man den Diabetes oft nicht – und genau das ist das Problem.
Aber diese Krankheit ist immer da, 24 Stunden am Tag.
Jede Mahlzeit, jede Aktivität, jede Emotion kann den Blutzucker verändern.
Das bedeutet: ständig denken, planen, reagieren.
Das ist kein „bisschen aufpassen“, das ist tägliche Hochleistung.


🧬 6. „Typ 1 und Typ 2 sind fast das Gleiche.“

Das wird oft verwechselt – dabei sind das zwei völlig verschiedene Krankheiten.

  • Typ 1: Autoimmunerkrankung, der Körper produziert kein Insulin mehr.
  • Typ 2: Stoffwechselstörung, der Körper reagiert nicht mehr richtig auf Insulin.
    Beide haben denselben Namen, aber ganz andere Ursachen und Behandlungen.

🧁 7. „Kinder mit Diabetes haben ein ungesundes Elternhaus.“

Das ist eines der verletzendsten Vorurteile überhaupt.
Eltern tragen keine Schuld an Diabetes Typ 1.
Diese Krankheit entsteht durch das Immunsystem – nicht durch falsche Ernährung oder Erziehung.
Familien mit einem diabetischen Kind brauchen Verständnis und Unterstützung, keine Schuldzuweisungen.


💬 8. „Man sieht dir gar nicht an, dass du krank bist.“

Das stimmt.
Diabetes ist eine unsichtbare Krankheit.
Die Sensoren, die Pumpen, die ständigen Gedanken – vieles davon bleibt verborgen.
Aber unsichtbar heißt nicht einfach. Viele von uns kämpfen jeden Tag mit Schwankungen, Angst vor Unterzuckerungen und mentaler Erschöpfung.


❤️ 9. „Diabetiker sind weniger belastbar.“

Ehrlich? Das Gegenteil ist der Fall.
Menschen mit Diabetes sind oft extrem organisiert, belastbar und fokussiert.
Wir müssen ständig reagieren, flexibel bleiben, Verantwortung übernehmen – für unseren eigenen Körper.
Diese Disziplin ist Stärke, keine Schwäche.


🧠 10. „Diabetes ist selbstverschuldet.“

Das ist vielleicht das härteste Vorurteil.
Niemand sucht sich Diabetes aus.
Es ist keine Folge von „schlechter Lebensweise“, sondern eine komplexe Stoffwechselerkrankung.
Schuld hilft niemandem – Verständnis schon.


💪 Mein Fazit zum Diabetes Awareness Monat

Diabetes bedeutet nicht, dass man weniger stark, weniger gesund oder weniger lebensfroh ist.
Es bedeutet, dass man mehr denkt, mehr plant, mehr kämpft – und trotzdem lebt.

Gerade im Diabetes Awareness Monat ist es wichtig, über diese Vorurteile zu sprechen.
Denn jedes aufgeklärte Gespräch, jeder offene Austausch hilft, die Welt ein Stück verständnisvoller zu machen.

Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass Menschen mit Diabetes nicht über ihre Krankheit definiert werden – sondern über das, was sie jeden Tag leisten.

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